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Presseartikel

„Schwimmausbildung um Jahre zurückgeworfen“

Veröffentlicht: 14.04.2022
Autor: Christoph Schneider, Schwäbische Zeitung

Schwimmvereine und DLRG versuchen beim Kinderschwimmtraining lange Wartelisten aufzuarbeiten

Monatelang waren Hallen-, Frei- und Lehrschwimmbäder wegen der Coronapandemie geschlossen. Weder an Schulen noch über Vereine fand Schwimmunterricht statt und auch kein Babyschwimmen oder ähnliches. Inzwischen ebbt die Coronawelle mal wieder ab, die Bäder sind geöffnet. Aber nun rollt eine andere Welle an: Die Welle der Kinder, die Schwimmen lernen sollen. Und sie wird die ehrenamtlichen Schwimmlehrerinnen und -lehrer noch über Jahre in Atem halten.

Jürgen Buchfink tritt auf die Terrasse des Westerheimer Albbades, dessen Betriebsleiter er über sechs Jahre lang war. Heute ist er Rentner, aber vor allem ist der Vorsitzender der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bad Urach – mit einem Stützpunkt in Westerheim und als solches auch Schwimmlehrer mit langjähriger Erfahrung. Er sagt: „Wir sind um Jahre zurückgeworfen, was die Schwimmausbildung der Kinder angeht. Es fand ja nichts statt, weil die Bäder geschlossen war, noch nicht einmal Babyschwimmen.“

Nach der vierten Klasse ist das „Seepferdchen“-Abzeichen ein Muss

Normalerweise sollten alle Kinder am Ende der vierten Klasse schwimmen können. Früher gab es das „Seepferdchen“-Abzeichen, um zu zeigen, dass das Kind schwimmen kann. Inzwischen gibt es das „Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze“, welches das „Seepferdchen“ ersetzt und auch etwas höhere Anforderungen an die Kinder stellt. In diesem Zusammenhang hat die baden-württembergische Landesregierung ein ehrgeiziges Ziel formuliert: Bis 2025 soll jedes Kind, das nach der vierten Klasse die Grundschule verlässt, die Prüfung zu diesem Abzeichen erfolgreich bestanden haben. Buchfink bezweifelt, dass dies zu den jetzigen Bedingungen gelingen kann.

Ein gute Nachricht gibt es in diesem Zusammenhang: Auf der jüngsten DLRG-Generalversammlung habe der scheidende Römersteiner Bürgermeister Matthias Winter melden können, dass alle Römersteiner Kinder, die demnächst in die 5. Klassen kommen, die Prüfungen zum „Deutschen Schwimmabzeichen in Bronze“ bestanden haben. Geübt haben die Kinder im Westerheimer Albbad bei Buchfink und seinen ehrenamtlichen Mitstreitern.

Intensive Schwimmkurse angeboten

Auch in Laichingen gibt es von Ehrenamtlichen erteilten Schwimmunterricht. Elke Ruhland von der Schwimmabteilung des TSV Laichingen leitet seit rund vier Jahrzehnten Schwimmkurse für Kinder, die in der Regel zwischen 5 und 7 Jahren sind. „Ich habe selbst bei einem der Kurse des TSV in der Laichinger Kleinschwimmhalle das Schwimmen gelernt“, sagt sie. Kleinschwimmhalle und Schwimmabteilung feiern dieses Jahr zusammen ihr 50-jähriges Bestehen. Vor Corona gab es in Laichingen jeweils zum Jahresanfang einen Schwimmkurs mit jeweils rund 20 Kindern – und dann waren die Bäder eineinhalb Jahre zu.

Im Spätsommer 2021 unternahmen die Schwimmer einen Versuch: Ein Schwimmkurs für Kinder von Schulanfang bis zu den Herbstferien mit zwei Terminen pro Woche, anstatt einem Termin wie davor. Ruhland sagt: „Rückblickend haben wir den Eindruck, dass die Kinder bei zwei Terminen pro Woche schnelle und besser lernen, als nur mit einem Termin pro Woche.“ Aufbauend auf dieser Erfahrung soll nach den Osterferien ein neuer Kurs für Kinder im Grundschulalter starten, ebenfalls mit zwei Trainingseinheiten pro Woche bis zu den Pfingstferien.

Einige Acht- oder Neunjährige in Kursen angemeldet

Aktuell seien auch Acht- oder Neunjährige angemeldet, die in den vergangenen Jahren keine Kurs besuchen konnten. „Bei denen wird es höchste Zeit. Denn in weiterführenden Schulen steht auch Schwimmen auf dem Lehrplan. Und da droht Nichtschwimmern nicht nur eine schlechte Sportnote. Kinder, die nicht schwimmen können, werden schnell zu Außenseitern“, sagt Ruhland. Und da seien auch wirklich die Eltern gefragt, Lehrer könnten sich im Schwimmunterricht nicht auch noch um die Grundlagen kümmern.

Viele Eltern scheinen sich da tatsächlich zu engagieren, zumindest mit Blick auf die Pfingst- und Sommerferien, meint DLRG-Vorsitzender Buchfink. „Weil gerade alle wieder in den Urlaub fahren können, gibt es jetzt einen Ansturm auf Schwimmkurse für Kinder. Wir haben Wartelisten ohne Ende und versuchen unser Bestes, diese Listen abzuarbeiten.“

Dabei sei die DLRG keineswegs untätig gewesen, als im vergangenen Jahr die Bäder nach langen Monaten wieder öffnen durften. Im Rahmen der „Sommercampagne“ bot die DLRG überall wo es ging Schwimmkurse an. „Wetterbedingt war das in den Freibädern oft nicht das Gelbe vom Ei“, spielt Buchfink auf den verregneten und kühlen Sommer an. Während in Vor-Corona-Jahren durchschnittlich 70 000 Schwimmkurse für Kinder von der DLRG angeboten wurden, schaffte die „Sommercampagne“ immerhin 24 000.

Unterstützung durch Bäder und Bürgermeister

Aber noch immer arbeite man daran, die Welle abzuarbeiten, sagt Buchfink und setzt dabei auf deutlich mehr Aktivität, vor allem der jugendlichen Mitglieder und durch Reaktivierung der Rentner, erklärt der Rentner. Um mehr Kurse anbieten zu können, benötigt man auch mehr Zeitslots in den Bädern. Mit Blick aufs Westerheimer Albbad sagt Buchfink: „Dabei erfahren wir große Unterstützung durch das Bad-Team um Andreas Thorwächter und auch aus dem Westerheimer Rathaus, von der Verwaltung und Bürgermeister Hartmut Walz. Sie haben die Notwenigkeit erkannt, dass wir diesen aufgelaufenen Kursbedarf so gut wie möglich abarbeiten müssen und stellen uns für die Kurse zusätzliche Zeiten im Bad zur Verfügung.“

Aber obwohl die Bäder nun offen sind und Kurse stattfinden können, ist ja die Pandemie noch nicht vorbei und noch immer stecken sich täglich Tausende mit dem Coronavirus an, was wiederum Auswirkungen auf die Schwimmkurse habe, so Buchfink. Mal erkranken Kursleitende und fallen eine bis zwei Wochen aus und mal haben sich Kider infiziert und verpassen eine oder mehrere Unterrichtseinheiten, was oft dazu führt, dass sie die Abschlussprüfung nicht bestehen. Dazu komme noch, sagt Buchfink, dass vielen Eltern gar nicht bewusst ist, dass die Anforderungen beim „Deutschen Schwimmabzeichen in Bronze“ höher sind als beim „alten“ Seepferdchen.

Üben können auch schon Eltern mit ihren Kindern

Den Eltern empfiehlt er, mit ihren Kindern zu üben: „Man kann schon einiges machen, um die Kinder ans Wasser zu gewöhnen. Da hat die DLRG einige gute Videos ins Netz gestellt.“ Elke Ruhland empfiehlt, so oft es geht, mit den Kindern ins Schwimmbad zu gehen: „Da braucht es auch kein teures Spaßbad. Das Laichinger Schwimmbad ist günstig und hat bei einer Wassertemperatur von 29 Grad, quasi immer Warmbadetag. Das muss ja auch kein Tagesausflug werden. Einfach mal für eine Stunde schwimmen und Spaß haben im Wasser. Dann spüren die Kinder schnell, dass das Wasser sie trägt.“

Jürgen Buchfink hofft, wieder mehr Schwimmlehrer ausbilden zu können. Auch deren Ausbildung hat Corona ausgebremst. Er sagt: „Wir Ehrenamtlichen können das Fehlen von Lehrkräften kaum kompensieren.“

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